Gleichfalls werden unter Umständen bereits in absehbarer Zeit Leasingmodelle auch im Hochschulbau die Finanzierung von Vorhaben ermöglichen helfen, die ansonsten aufgrund der Haushaltslage nicht oder nur zu späterer Zeit unternommen werden könnten. Auch hier bleibt limitierender Faktor die Haushaltslage bzw. die Abneigung des Landes, künftige Haushalte durch Leasingraten zu belasten.
In der Koalititonsvereinbarung der neuen Landesregierung findet auch der Universitätsbau seinen Niederschlag. Im Rahmen der "Zukunftsoffensive Junge Generation" soll durch Veräußerung von Landesbeteiligungen - soweit wie möglich - das in einer ersten Tranche begonnene und danach steckengebliebene Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für hochinstallierte Gebäude (SAMOA) fortgeführt werden. An der Universität Tübingen ist hier besonders der naturwissenschaftliche Campus auf der Morgenstelle betroffen. Mittlerweile hat sich auf der Morgenstelle ein Sanierungsstau von 14 Mio. DM gebildet, ohne daß dabei die Notwendigkeit von zusätzlichen Bauten, etwa im Bereich der Biologie (Erweiterung Bio I), eingeschlossen wäre. Des weiteren sieht die Koalitionsvereinbarung ein Universitäts- und Klinikbauprogramm vor, um im Universitäts- und Klinikbereich die räumlichen Grundlagen für zukunftsträchtige Forschungsarbeit zu schaffen. Schließlich will sich die Koalition für eine Förderung des Hochschulbaus auf der Ebene von 2 Mrd. DM Bundesanteil einsetzen und zu diesem Zweck weiterhin über die Anhebung des Bundesanteils verhandeln. Diese Forderung kollidiert indes mit den Neuregelungen des HBFG.
Neue Titelvorhaben, d.h. Vorhaben über eine Bausumme von 2,5 Mio. DM hinaus, die aufgrund der Landeshaushaltsordnung einen eigenen Titel im Landeshaushalt erforderlich machen, werden indes auch an der Tübinger Universität voraussichtlich zum großen Teil erst in den Jahren nach 2002 zu erwarten sein. Eine Ausnahme bilden solche Vorhaben, die entweder auf Prioritätslisten in den verschiedenen Ministerien geführt werden oder für die es Zusagen der Landesregierung gibt. Als Beispiele für Tübingen seien erwähnt die Bebauung auf dem vorderen Schnarrenberg, die HNO-Klinik sowie der UB-Erweiterungsbau.
In der Koalitionsvereinbarung findet sich nun im Zusammenhang mit der Planung der Umwandlung der Universitätsklinika in Anstalten des öffentlichen Rechts die Überlegung, die Klinika selbstverantwortlich im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel über die bei Ihnen notwendigen Baumaßnahmen entscheiden zu lassen. Im Blick auf diese Entwicklung wird schon jetzt durch eine gezielte Personalpolitik in der Bauabteilung des Tübinger Klinikums sichergestellt, daß ein Übergang dieser Tätigkeiten vom Bauamt auf das Klinikum voraussichtlich ohne größere Reibungsverluste erreicht werden kann. Für die Universität würde es dagegen bei der bewährten Zusammenarbeit zwischen Zentraler Verwaltung und Universitätsbauamt bleiben.
Weniger auffällig sind die Baumaßnahmen im Bereich der EDV-Vernetzung, auch wenn hier noch nicht das von allen Seiten für erforderlich gehaltene schnellere Tempo erreicht werden konnte. Dies liegt wiederum an der bereits erwähnten unzureichenden Finanzausstattung auch im Baubereich. Dennoch konnten auch in diesem Berichtsjahr zahlreiche Gebäude neu an das Leitungsnetz der Universität angeschlossen werden. Eine weitere Tiefbaumaßnahme vollzieht sich im Bereich des Neuphilologicums, die Sicherheitsaspekten und der besseren Gestaltung der Gebäudeumgebung dient.
Der Umbau des Festsaals in der Neuen Aula befindet sich kurz vor dem Abschluß. Durch neue Technik und neue Bestuhlung wird er künftig wieder zum zentralen, repräsentativen Veranstaltungsraum der Universität.
Eine Maßnahme, die aus Gründen des Schutzes von Umwelt und Gesundheit angezeigt und infolge gesetzlicher Regelungen erforderlich ist und die in den letzten und kommenden Jahren mehrere Millionen DM bindet, ist der Austausch PCB-haltiger Leuchten und die Anpassung der Kühlanlagen an das Verbot des Kühlmittels R 12 im gesamten Universitätsgebiet. Eine weitere große Maßnahme stellt die Telefonanlage dar, die nachfolgend ausführlicher behandelt wird. Im Bereich der Biologie I konnten für die Pflanzenphysiologie neue Gewächshausflächen im Wert von 500.000,- DM geschaffen werden.
Das bedeutendste Bauvorhaben, mit dessen Beginn die Universität in allernächster Zeit rechnen kann, ist ein Erweiterungsbau für die Biologie und Pflanzenbiochemie auf der Morgenstelle. Er wird zunächst als Ausweichquartier dienen, wenn entsprechend den Planungen der 2. Tranche des SAMOA-Programms die dringend erforderliche Grundsanierung des ältesten Gebäudes auf der Morgenstelle beginnen kann (Altbau Bio I).
Weitere Vorhaben der Universität zielen auf die Wiederaufnahme der Sanierung des Lothar-Meyer-Baus sowie die Erstellung eines Erweiterungsbaus für den Bereich Mineralogie, der während der Fortführung der Sanierungsarbeiten zunächst als Auslagerungsmöglichkeit für die Geochemie dienen soll. Eine Grundsanierung der Alten Archäologie für die Kunstgeschichte wird voraussichtlich erst in den Jahren zwischen 2002 und 2005 aktuell werden. Voraussichtlich nicht früher wird die Sanierung und Erweiterung des Physiologischen Instituts und eine konzentrierte Unterbringung des Technischen Betriebsamts in einem noch festzulegenden Altbau zu erreichen sein. Aufgrund der Alterung der Laboreinrichtungen in der Gerichtsmedizin ist hier ein Anbau vorgesehen, der dem Institut für Gerichtsmedizin Lehr-, Forschungs- und Analysemöglichkeiten auf weiterhin hohem Niveau ermöglichen soll. Für die EDV-Verkabelung sind wie in den vergangenen Jahren Mittel vorgesehen. Für die Sportwissenschaft ist an einen Anbau gedacht. Das Gästehaus der Universität im Lessingweg 3 hat mittlerweile einen Zustand erreicht, der eine Renovierung sowie einen modernen Erweiterungsbau dringend erforderlich macht. Durch die Beendigung des Mietverhältnisses Spemannstraße wird ein größerer Umbau im Bereich der Botanik für die Unterbringung der Entwicklungsgenetik notwendig. Außerdem werden hohe Kosten auf die Universität zukommen, wenn es gelingt, die Gebäude auf dem Sand 13 und 14 zur dauerhaften und konsolidierten Unterbringung der Fakultät für Informatik zu erwerben.
Größere Herausforderungen für die Universität werden die Nachfolgebelegungen freiwerdender Altkliniken mit sich bringen. Der Verwaltungsrat der Universität hat sich am 13. Dezember 1995 mit dieser Belegungsfrage beschäftigt und dabei ein Planungspapier verabschiedet, das für Kinderklinik, Frauenklinik, Hygieneinstitut, HNO und weitere Altkliniken Nachnutzungen grundsätzlich festschreibt. Mit dem Auszug der Kinderklinik aus den Gebäuden entlang der Rümelinstraße ist für das Jahr 1999 zu rechnen. Entsprechend dem Generalbebauungsplan von 1958 werden diese Gebäude als Nachfolgenutzer geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer aufnehmen. Die Nachnutzungen für das Hygieneinstitut und die HNO-Klinik hängen unmittelbar zusammen mit dem Planungs- und Baufortschritt der entsprechenden Neubauvorhaben auf dem vorderen Schnarrenberg. Für die Frauenklinik ist indes mit einer baldigen Nachfolgebelegung nicht zu rechnen, da der Bezug der Alten Chirurgie voraussichtlich noch einige Jahre auf sich warten läßt und die Frauenklinik außerdem noch als Auslagerungsgebäude für die sanierungsbedürftigen Bettenhäuser der Medizinischen Klinik zur Verfügung stehen muß.
Durch Positionierung auf der Dringlichkeitsliste für den Hochbau des Landes und durch Zusagen im Rahmen der Zukunftsoffensive des Landes erscheint ebenfalls der Erweiterungsbau für die Universitätsbibliothek jenseits der Ammer abgesichert. Bislang war ein Großteil des Altbestandes der Universität in zwei Hallen in Derendingen ausgelagert. Diese Hallen werden bis zum Jahr 1999 das Ende ihrer Kapazität erreicht haben. Die Lagerungsbedingungen sind, wie allgemein bekannt ist, alles andere als optimal, so daß die dort ausgelagerten Bücher aufs Äußerste gefährdet sind. Außerdem kann eine moderne Universitätsbibliothek auf Dauer keine optimale Benutzung bieten, wenn die benötigten Bände über Fahrbereitschaften zum Nutzer gebracht werden müssen. Im Vergleich zu anderen modernen Universitätsbibliotheken ist das Ausleihsystem in Tübingen durch die Auslagerung erheblicher Bestände in Derendingen stark belastet.
Der Magazinbau könnte bei optimalen Planungs- und Finanzierungsabläufen 1999 in Angriff genommen werden. Voraussichtlich werden in einem ersten Bauabschnitt ca. 7000 m▓ Hauptnutzfläche errichtet werden, die eine Aufgabe der Derendinger Hallen ermöglichen und gleichfalls den Lesebereich in der UB zunächst erweitern werden. In dem ersten Jahrzehnt des nächsten Jahrtausends wird dann ein zweiter Erweiterungsbau erforderlich werden, um die bis dahin weiter angefallenen Buchbestände unterbringen zu können.
Ungeachtet dessen werden die Planungen u.a. für folgende Maßnahmen im Sammeltitelbereich weiter betrieben: Interimistische Belegung der Alten Archäologie durch das Dezernat für Internationale Beziehungen sowie Abriß und zu gegebener Zeit Neubau des bisherigen Gebäudes in der Nauklerstraße 14. Errichtung eines Wertstoffzwischenlagers auf der Morgenstelle und - als weitere Infrastrukturmaßnahme - die unbedingt erforderliche Sanierung der Trafostation Mensa I als zentrale Stromversorgungseinrichtung im Talbereich.
Im Pauschalmittelbereich (Bauunterhalt sowie Neu-, Um- und Erweiterungsbau, bis 750.000,- DM) sind gleichfalls weiterhin jährlich 10 Mio. DM zu erwarten, die der Universität ohne Klinikum zur Verfügung stehen. Als problematisch stellt sich jedoch insbesondere heraus, daß entsprechend dem sog. Friedensneubauwert von 1914 veranschlagt wird. Die technische Ausstattung der Gebäude ist indes auch in Tübingen "schleichend" über den Friedensneubauwert hinausgegangen, so daß die Bauunterhaltsmittel generell nicht mehr ausreichen. Fatalerweise kam es gleichfalls zu Kürzungen gerade im Bauunterhaltsbereich, so daß die Zentrale Verwaltung bereits an die Gebäudenutzer appellieren mußte, möglichst nur im Notfall Bauanträge zu stellen.
Die Hauptanlage wird voraussichtlich zum 1. Juli 1999 in der Frauenklinik in Betrieb gehen können. Die Hauptanlage wird die bisherige Anlage und die Interimsanlage ablösen. Damit einher geht der Umzug der Vermittlungsstelle der Universität von der Neuen Aula in das Gebäude der Neuen Frauenklinik. Die neue digitale Telefonanlage hat einen faktischen Digitalisierungsgrad (abhängig von der Zahl der digitalen Endgeräte mit voller Ausnutzungsmöglichkeit der Optionen der Hauptanlage) von 28,25 %. Das bedeutet, daß das Telefonieren an der Universität moderner geworden ist. Zahlreiche Leistungsmerkmale ermöglichen den Nutzern insbesondere digitaler Endgeräte einen komfortablen Telefongebrauch. Aber auch durch die Auswahl der analogen Endgeräte ist es gelungen, hier ein Leistungsspektrum zu erreichen, das demjenigen der digitalen Geräte nahekommt. Aus technischer Sicht lief die umfangreich vorbereitete und von den Verwaltungen und den beteiligten Firmen durchgeführte Aktion wie erwartet. Störungsmeldungen kamen im Umfange von lediglich 5 % der Endgerätenutzer vor, wobei sich zahlreiche Störungen als Bedienungsfehler erwiesen.
Der Ausbau der neuen TK-Anlage ist für die Endnutzer mittlerweile weitestgehend beendet. Weiterhin ist aber das Sachgebiet Fernmeldetechnik des Technischen Betriebsamts damit beschäftigt, Nutzerwünsche zu erfüllen. Insgesamt ist zu sagen, daß zwar der Wartungsaufwand für die Anlage geringer geworden ist, der administrative Aufwand dagegen erheblich gestiegen. So hat das Sachgebiet Fernmeldetechnik künftig auch die Umschaltungen von Voice-Mail- und Fax-Boxen zu betreuen. Der zu installierende Faxserver wird darüber hinaus für zusätzliche Arbeit, aber auch für zusätzlichen Komfort beim Telekommunikationsnutzer führen.
Kap. 7
Kap. 9
Presse
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