Rechenschaftsbericht

des Rektors der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Prof. Dr. Hans-Werner Ludwig
über die Amtszeit vom
18. Juli 1995 bis zum 30. September 1996

8. Bau

8.1 Finanzielle Rahmenbedingungen

Die allgemeine Finanzlage des Bundes und des Landes Baden-Württemberg hat auch im Baubereich dazu beigetragen, daß sich die Finanzierungsspielräume dramatisch verschlechtert haben. Die Auswirkungen auf die Planungen der Universität, sei es den vorhandenen Bestand zu erhalten oder an neue Nutzungen und Sicherheitsbestimmungen anzupassen, sei es den notwendigen Erweiterungsbedarf zu befriedigen, sind im einzelnen noch nicht konkret abzusehen. Schon jetzt drohen allerdings bereits laufende Berufungsverfahren wegen unzureichender Baumittel zu scheitern. Zwar konnte nach langem Ringen im Planungsausschuß erreicht werden, daß der 25. Rahmenplan nach dem Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) mit einem hälftigen Bundesanteil in Höhe von 1,8 Mrd. DM dotiert wurde. Allerdings wird der folgende und bei Redaktionsschluß noch ausstehende 26. Rahmenplan, mit dem der Bund seiner grundgesetzlichen Verpflichtung zur Mitfinanzierung der Hochschulen nachkommt, voraussichtlich der letzte der bisherigen Art sein. Seit geraumer Zeit ist - überlagert von der Debatte um die BAFöG-Novelle - die Novellierung des HBFG vorangetrieben worden. Darin ist vorgesehen, zum 1. Januar 1997 die sog. Bagatellgrenze von 500.000,- DM auf 3 Mio. DM anzuheben. Das bedeutet, daß die Mitfinanzierung des Bundes erst bei einer Bausumme von 3 Mio. DM beginnt, mithin die Belastung des Landeshaushalts durch geringerwertige Baumaßnahmen verschärft wird. Gleichzeitig werden dem Land indes neue Spielräume eingeräumt, was die schnelle Durchführung von Baumaßnahmen im Einzelfall betrifft, ohne daß das mitunter langwierige Verfahren nach dem HBFG eingehalten werden muß. Die Erfahrungen der nächsten Jahre insbesondere im Hinblick auf die Finanzlage werden zeigen, ob die Novelle des HBFG den Bedürfnissen der Hochschulen des Landes und damit der Universität entgegenkommt.

Gleichfalls werden unter Umständen bereits in absehbarer Zeit Leasingmodelle auch im Hochschulbau die Finanzierung von Vorhaben ermöglichen helfen, die ansonsten aufgrund der Haushaltslage nicht oder nur zu späterer Zeit unternommen werden könnten. Auch hier bleibt limitierender Faktor die Haushaltslage bzw. die Abneigung des Landes, künftige Haushalte durch Leasingraten zu belasten.

In der Koalititonsvereinbarung der neuen Landesregierung findet auch der Universitätsbau seinen Niederschlag. Im Rahmen der "Zukunftsoffensive Junge Generation" soll durch Veräußerung von Landesbeteiligungen - soweit wie möglich - das in einer ersten Tranche begonnene und danach steckengebliebene Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für hochinstallierte Gebäude (SAMOA) fortgeführt werden. An der Universität Tübingen ist hier besonders der naturwissenschaftliche Campus auf der Morgenstelle betroffen. Mittlerweile hat sich auf der Morgenstelle ein Sanierungsstau von 14 Mio. DM gebildet, ohne daß dabei die Notwendigkeit von zusätzlichen Bauten, etwa im Bereich der Biologie (Erweiterung Bio I), eingeschlossen wäre. Des weiteren sieht die Koalitionsvereinbarung ein Universitäts- und Klinikbauprogramm vor, um im Universitäts- und Klinikbereich die räumlichen Grundlagen für zukunftsträchtige Forschungsarbeit zu schaffen. Schließlich will sich die Koalition für eine Förderung des Hochschulbaus auf der Ebene von 2 Mrd. DM Bundesanteil einsetzen und zu diesem Zweck weiterhin über die Anhebung des Bundesanteils verhandeln. Diese Forderung kollidiert indes mit den Neuregelungen des HBFG.

Neue Titelvorhaben, d.h. Vorhaben über eine Bausumme von 2,5 Mio. DM hinaus, die aufgrund der Landeshaushaltsordnung einen eigenen Titel im Landeshaushalt erforderlich machen, werden indes auch an der Tübinger Universität voraussichtlich zum großen Teil erst in den Jahren nach 2002 zu erwarten sein. Eine Ausnahme bilden solche Vorhaben, die entweder auf Prioritätslisten in den verschiedenen Ministerien geführt werden oder für die es Zusagen der Landesregierung gibt. Als Beispiele für Tübingen seien erwähnt die Bebauung auf dem vorderen Schnarrenberg, die HNO-Klinik sowie der UB-Erweiterungsbau.

8.2 Zusammenarbeit mit dem Universitätsbauamt

Die bauliche Planung an der Universität wird entsprechend der Regelung im Universitätsgesetz zunächst - vorbereitet durch die Zentrale Verwaltung und abgestimmt mit dem Universitätsbauamt - im Verwaltungsrat betrieben. Durch Heranziehung der Nutzer zur Herstellung der Nutzungsanforderungen für komplexere Bauvorhaben, die in Zusammenarbeit mit dem Universitätsbauamt zu Bauanträgen und danach zur Haushaltsunterlage Bau vervollständigt werden, ist für die Universität Tübingen seit langem eine erfolgreiche Baupolitik betrieben worden.

In der Koalitionsvereinbarung findet sich nun im Zusammenhang mit der Planung der Umwandlung der Universitätsklinika in Anstalten des öffentlichen Rechts die Überlegung, die Klinika selbstverantwortlich im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel über die bei Ihnen notwendigen Baumaßnahmen entscheiden zu lassen. Im Blick auf diese Entwicklung wird schon jetzt durch eine gezielte Personalpolitik in der Bauabteilung des Tübinger Klinikums sichergestellt, daß ein Übergang dieser Tätigkeiten vom Bauamt auf das Klinikum voraussichtlich ohne größere Reibungsverluste erreicht werden kann. Für die Universität würde es dagegen bei der bewährten Zusammenarbeit zwischen Zentraler Verwaltung und Universitätsbauamt bleiben.

8.3 Laufende Bauvorhaben

Neben technischen Infrastruktur- und Erhaltungsmaßnahmen sind an größeren Bauvorhaben aktuell zu nennen der Umbau des Gebäudes der ehemaligen Kassenärztlichen Vereinigung (Wilhelmstr. 106/ Wächterstr. 76) zum neuen Domizil des Zentrums für Datenverarbeitung, das voraussichtlich Mitte 1997 aus der Baracke in der Brunnenstraße in ein komfortables Gebäude umziehen kann. Die im Rahmen des SAMOA-Programms durchgeführte Modernisierung des Geologischen Instituts wird durch Hinzufügung eines Labortraktes voraussichtlich bis Jahresende neue Möglichkeiten zukunftsgerichteter Forschung und Lehre bieten. Die Erweiterung und Sanierung des Chemikalienlagers auf der Morgenstelle kommt als technische Infrastrukturmaßnahme naturwissenschaftlichen und medizinischen Einrichtungen zugute. Für die Geisteswissenschaften ist die in den letzten Monaten begonnene Sanierung des Fünfeckturms von Schloß Hohentübingen bedeutsam. Damit wird der letzte Teil des Schlosses einer universitären Nutzung, vor allem durch die Sammlungsfächer, zugeführt.

Weniger auffällig sind die Baumaßnahmen im Bereich der EDV-Vernetzung, auch wenn hier noch nicht das von allen Seiten für erforderlich gehaltene schnellere Tempo erreicht werden konnte. Dies liegt wiederum an der bereits erwähnten unzureichenden Finanzausstattung auch im Baubereich. Dennoch konnten auch in diesem Berichtsjahr zahlreiche Gebäude neu an das Leitungsnetz der Universität angeschlossen werden. Eine weitere Tiefbaumaßnahme vollzieht sich im Bereich des Neuphilologicums, die Sicherheitsaspekten und der besseren Gestaltung der Gebäudeumgebung dient.

Der Umbau des Festsaals in der Neuen Aula befindet sich kurz vor dem Abschluß. Durch neue Technik und neue Bestuhlung wird er künftig wieder zum zentralen, repräsentativen Veranstaltungsraum der Universität.

Eine Maßnahme, die aus Gründen des Schutzes von Umwelt und Gesundheit angezeigt und infolge gesetzlicher Regelungen erforderlich ist und die in den letzten und kommenden Jahren mehrere Millionen DM bindet, ist der Austausch PCB-haltiger Leuchten und die Anpassung der Kühlanlagen an das Verbot des Kühlmittels R 12 im gesamten Universitätsgebiet. Eine weitere große Maßnahme stellt die Telefonanlage dar, die nachfolgend ausführlicher behandelt wird. Im Bereich der Biologie I konnten für die Pflanzenphysiologie neue Gewächshausflächen im Wert von 500.000,- DM geschaffen werden.

8.4 Geplante Bauvorhaben

Die Universität plant zahlreiche Vorhaben, die indes aufgrund der finanziellen Lage teilweise noch sehr ungesichert sind.

Das bedeutendste Bauvorhaben, mit dessen Beginn die Universität in allernächster Zeit rechnen kann, ist ein Erweiterungsbau für die Biologie und Pflanzenbiochemie auf der Morgenstelle. Er wird zunächst als Ausweichquartier dienen, wenn entsprechend den Planungen der 2. Tranche des SAMOA-Programms die dringend erforderliche Grundsanierung des ältesten Gebäudes auf der Morgenstelle beginnen kann (Altbau Bio I).

Weitere Vorhaben der Universität zielen auf die Wiederaufnahme der Sanierung des Lothar-Meyer-Baus sowie die Erstellung eines Erweiterungsbaus für den Bereich Mineralogie, der während der Fortführung der Sanierungsarbeiten zunächst als Auslagerungsmöglichkeit für die Geochemie dienen soll. Eine Grundsanierung der Alten Archäologie für die Kunstgeschichte wird voraussichtlich erst in den Jahren zwischen 2002 und 2005 aktuell werden. Voraussichtlich nicht früher wird die Sanierung und Erweiterung des Physiologischen Instituts und eine konzentrierte Unterbringung des Technischen Betriebsamts in einem noch festzulegenden Altbau zu erreichen sein. Aufgrund der Alterung der Laboreinrichtungen in der Gerichtsmedizin ist hier ein Anbau vorgesehen, der dem Institut für Gerichtsmedizin Lehr-, Forschungs- und Analysemöglichkeiten auf weiterhin hohem Niveau ermöglichen soll. Für die EDV-Verkabelung sind wie in den vergangenen Jahren Mittel vorgesehen. Für die Sportwissenschaft ist an einen Anbau gedacht. Das Gästehaus der Universität im Lessingweg 3 hat mittlerweile einen Zustand erreicht, der eine Renovierung sowie einen modernen Erweiterungsbau dringend erforderlich macht. Durch die Beendigung des Mietverhältnisses Spemannstraße wird ein größerer Umbau im Bereich der Botanik für die Unterbringung der Entwicklungsgenetik notwendig. Außerdem werden hohe Kosten auf die Universität zukommen, wenn es gelingt, die Gebäude auf dem Sand 13 und 14 zur dauerhaften und konsolidierten Unterbringung der Fakultät für Informatik zu erwerben.

Größere Herausforderungen für die Universität werden die Nachfolgebelegungen freiwerdender Altkliniken mit sich bringen. Der Verwaltungsrat der Universität hat sich am 13. Dezember 1995 mit dieser Belegungsfrage beschäftigt und dabei ein Planungspapier verabschiedet, das für Kinderklinik, Frauenklinik, Hygieneinstitut, HNO und weitere Altkliniken Nachnutzungen grundsätzlich festschreibt. Mit dem Auszug der Kinderklinik aus den Gebäuden entlang der Rümelinstraße ist für das Jahr 1999 zu rechnen. Entsprechend dem Generalbebauungsplan von 1958 werden diese Gebäude als Nachfolgenutzer geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer aufnehmen. Die Nachnutzungen für das Hygieneinstitut und die HNO-Klinik hängen unmittelbar zusammen mit dem Planungs- und Baufortschritt der entsprechenden Neubauvorhaben auf dem vorderen Schnarrenberg. Für die Frauenklinik ist indes mit einer baldigen Nachfolgebelegung nicht zu rechnen, da der Bezug der Alten Chirurgie voraussichtlich noch einige Jahre auf sich warten läßt und die Frauenklinik außerdem noch als Auslagerungsgebäude für die sanierungsbedürftigen Bettenhäuser der Medizinischen Klinik zur Verfügung stehen muß.

8.4.1 Hals-, Nasen- und Ohrenklinik und UB-Magazinbau

Als eines der großen Bauvorhaben der Tübinger Universität, das in den nächsten Jahren zu einer Entlastung der baulichen Situation im Altklinikbereich führen wird, ist das Vorhaben des Neubaus der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik anzusehen. Die neue HNO-Klinik würde dementsprechend auf dem vorderen Schnarrenberg angesiedelt, auf dem nach längerer Planung in Stadt, Bauamt und Universität - entgegen der früheren Steinenbergplanung - die Neubauten der Institute und Kliniken im Medizinischen Bereich in den nächsten Jahrzehnten ihre Heimat finden sollen.

Durch Positionierung auf der Dringlichkeitsliste für den Hochbau des Landes und durch Zusagen im Rahmen der Zukunftsoffensive des Landes erscheint ebenfalls der Erweiterungsbau für die Universitätsbibliothek jenseits der Ammer abgesichert. Bislang war ein Großteil des Altbestandes der Universität in zwei Hallen in Derendingen ausgelagert. Diese Hallen werden bis zum Jahr 1999 das Ende ihrer Kapazität erreicht haben. Die Lagerungsbedingungen sind, wie allgemein bekannt ist, alles andere als optimal, so daß die dort ausgelagerten Bücher aufs Äußerste gefährdet sind. Außerdem kann eine moderne Universitätsbibliothek auf Dauer keine optimale Benutzung bieten, wenn die benötigten Bände über Fahrbereitschaften zum Nutzer gebracht werden müssen. Im Vergleich zu anderen modernen Universitätsbibliotheken ist das Ausleihsystem in Tübingen durch die Auslagerung erheblicher Bestände in Derendingen stark belastet.

Der Magazinbau könnte bei optimalen Planungs- und Finanzierungsabläufen 1999 in Angriff genommen werden. Voraussichtlich werden in einem ersten Bauabschnitt ca. 7000 m▓ Hauptnutzfläche errichtet werden, die eine Aufgabe der Derendinger Hallen ermöglichen und gleichfalls den Lesebereich in der UB zunächst erweitern werden. In dem ersten Jahrzehnt des nächsten Jahrtausends wird dann ein zweiter Erweiterungsbau erforderlich werden, um die bis dahin weiter angefallenen Buchbestände unterbringen zu können.

8.5 Weitere Baumaßnahmen / Sammeltitel

Im Sammeltitelbereich (Verbesserung und Instandsetzung einschließlich Neu- und Erweiterungsbauten innerhalb eines Kostenrahmens von 750.000,- bis 2,5 Mio. DM, Ausbau zentraler Versorgung, Betriebseinrichtung und Außenanlagen sowie Planungsmittel für große Bauvorhaben) waren für die Universität Tübingen bislang jährlich Mittel in einem Umfang von etwa 10 Mio. DM vorgesehen. Wie bisher werden diese Mittel zwischen Klinikum und Universität aufzuteilen sein, auch dann, wenn es hinsichtlich des Klinikums zu der oben erwähnten rechtlichen Selbständigkeit kommen dürfte. Um den tatsächlichen Bedarf abzudecken, wären allerdings doppelt so hohe Mittel erforderlich.

Ungeachtet dessen werden die Planungen u.a. für folgende Maßnahmen im Sammeltitelbereich weiter betrieben: Interimistische Belegung der Alten Archäologie durch das Dezernat für Internationale Beziehungen sowie Abriß und zu gegebener Zeit Neubau des bisherigen Gebäudes in der Nauklerstraße 14. Errichtung eines Wertstoffzwischenlagers auf der Morgenstelle und - als weitere Infrastrukturmaßnahme - die unbedingt erforderliche Sanierung der Trafostation Mensa I als zentrale Stromversorgungseinrichtung im Talbereich.

Im Pauschalmittelbereich (Bauunterhalt sowie Neu-, Um- und Erweiterungsbau, bis 750.000,- DM) sind gleichfalls weiterhin jährlich 10 Mio. DM zu erwarten, die der Universität ohne Klinikum zur Verfügung stehen. Als problematisch stellt sich jedoch insbesondere heraus, daß entsprechend dem sog. Friedensneubauwert von 1914 veranschlagt wird. Die technische Ausstattung der Gebäude ist indes auch in Tübingen "schleichend" über den Friedensneubauwert hinausgegangen, so daß die Bauunterhaltsmittel generell nicht mehr ausreichen. Fatalerweise kam es gleichfalls zu Kürzungen gerade im Bauunterhaltsbereich, so daß die Zentrale Verwaltung bereits an die Gebäudenutzer appellieren mußte, möglichst nur im Notfall Bauanträge zu stellen.

8.6 Notmaßnahmen

Die Überalterung mancher Gebäude der Universität Tübingen macht sich mannigfaltig bemerkbar. Insbesondere die Wartung und Erneuerung der technischen Anlagen werden zunehmende finanzielle Belastungen mit sich bringen. Infolge des bereits erwähnten Sanierungsstaus sind teilweise problematische Situationen entstanden, etwa herabfallende Platten, die teilweise wie durch ein Wunder zu keinen größeren Verletzungen geführt haben, oder desolate Leitungsnetze, die gerade im elektrischen Bereich zu Problemen und Gefahren führen. In unabweisbaren Not- und Gefahrensituationen hat die Universität in den letzten Monaten für Notmaßnahmen im Bereich des Botanischen Gartens sowie des Instituts für Pflanzenbiochemie Sondermittel erhalten.

8.7 Telekommunikationsanlage (TK-Anlage)

Die bisherige Telefonanlage der Universität mit analoger Schalt- und Vermittlungstechnik stammt aus dem Jahr 1973 und verfügte lediglich über eine Kapazität von 5700 Anschlüssen. Der Universität ist es durch Einschränkung neuer Anschlußwünsche gelungen, die alte Telefonanlage auf dem bisherigen Stand funktionsfähig zu halten. Dies konnte u.a. deshalb gelingen, daß rund 1500 Nummern mehrfach genutzt wurden (Doppel-, Drei- und Vierfachanschlüsse sowie Fax-/Telefonkombinationen). Bedingt durch die Ersatzteilproblematik und Probleme der Betriebssicherheit kam es allerdings zu einer fortlaufend ansteigenden Störanfälligkeit, die ein Handeln erforderlich machte. Aufbauend auf einer Kostenschätzung der Oberfinanzdirektion für ein neues TK-System der Universität Tübingen, welche seinerzeit mit einer Gesamtsumme von rund 13 Mio. DM abschloß, legte die Oberfinanzdirektion als federführende Behörde für den Telefonbetrieb den maßgeblichen Planungs-Soll-Ausbaustand fest. Danach konnte eine neue Telefonanlage projektiert werden, die einen Ausbaustand von zunächst 8600 Anschlüssen zuläßt. In der Neuen Aula ist seit dem 21. Juni 1996 eine sogenannte Interimsanlage auf Miet-/Leasingbasis (Kosten bis 1999: ca. 2,5 Mio. DM, die sich Universität und Klinikum teilen) in Betrieb, die die Versorgung von Universität, Klinikum, Universitätsbauamt und Studentenwerk sicherstellt.

Die Hauptanlage wird voraussichtlich zum 1. Juli 1999 in der Frauenklinik in Betrieb gehen können. Die Hauptanlage wird die bisherige Anlage und die Interimsanlage ablösen. Damit einher geht der Umzug der Vermittlungsstelle der Universität von der Neuen Aula in das Gebäude der Neuen Frauenklinik. Die neue digitale Telefonanlage hat einen faktischen Digitalisierungsgrad (abhängig von der Zahl der digitalen Endgeräte mit voller Ausnutzungsmöglichkeit der Optionen der Hauptanlage) von 28,25 %. Das bedeutet, daß das Telefonieren an der Universität moderner geworden ist. Zahlreiche Leistungsmerkmale ermöglichen den Nutzern insbesondere digitaler Endgeräte einen komfortablen Telefongebrauch. Aber auch durch die Auswahl der analogen Endgeräte ist es gelungen, hier ein Leistungsspektrum zu erreichen, das demjenigen der digitalen Geräte nahekommt. Aus technischer Sicht lief die umfangreich vorbereitete und von den Verwaltungen und den beteiligten Firmen durchgeführte Aktion wie erwartet. Störungsmeldungen kamen im Umfange von lediglich 5 % der Endgerätenutzer vor, wobei sich zahlreiche Störungen als Bedienungsfehler erwiesen.

Der Ausbau der neuen TK-Anlage ist für die Endnutzer mittlerweile weitestgehend beendet. Weiterhin ist aber das Sachgebiet Fernmeldetechnik des Technischen Betriebsamts damit beschäftigt, Nutzerwünsche zu erfüllen. Insgesamt ist zu sagen, daß zwar der Wartungsaufwand für die Anlage geringer geworden ist, der administrative Aufwand dagegen erheblich gestiegen. So hat das Sachgebiet Fernmeldetechnik künftig auch die Umschaltungen von Voice-Mail- und Fax-Boxen zu betreuen. Der zu installierende Faxserver wird darüber hinaus für zusätzliche Arbeit, aber auch für zusätzlichen Komfort beim Telekommunikationsnutzer führen.

Kap. 7 Kap. 9 Presse MAIL(michael.seifert@uni-tuebingen.de)

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